
Abwasserrohre verlegen
In deinem Eigenheim kannst du Abwasserrohre grundsätzlich selbst verlegen. Wie das geht und was du bei der Abwasserinstallation beachten solltest, erfährst du im OBI Ratgeber.
Abwasserrohre verlegen
Abwasserrohre finden sich in verschiedenen Bereichen des Hauses. Neben den üblichen Abwasserleitungen im Bad für WC, Waschbecken, Dusche und Badewanne befinden sich Abwasserrohre in der Küche an Installationen von Spüle und Spülmaschine. Dazu benötigst du eine Abwasserinstallation an der Waschmaschine und je nach Modell auch an der Brennwerttherme. In einigen Gebäuden gibt es zudem einen Abfluss im Fußboden, wie zum Beispiel in der Waschküche.
Häufig werden neue Abwasserrohre erforderlich, etwa im Rahmen von Reparaturarbeiten oder für zusätzliche Anschlüsse. Abwasserrohre kannst du in deinem eigenen Haus auch selbst verlegen. Wie das geht, welche Materialien und Werkzeuge du dafür benötigst und was du bei der Installation beachten solltest, erfährst du in diesem OBI Ratgeber.
Hinweis: Bedenke, dass der Anschluss von Abwasserleitungen an das öffentliche Kanalnetz allgemein nur von einem zugelassenen Tiefbauunternehmen hergestellt werden darf. Informiere dich bei deinem zuständigen Wasserversorger und Abwasserentsorgungsbetrieb sowie bei deiner Gemeinde über die geltenden Bestimmungen.
Welche Abflussrohre eignen sich?

Zum Verlegen von Abwasserrohren bieten sich zwei Varianten: Die sogenannten HT-Rohre (Hochtemperatur-Rohre) kommen in Innenbereichen des Hauses zum Einsatz. Du erkennst sie an ihrer grauen Farbe. HT-Rohre bestehen aus Polypropylen (PP), sie sind resistent gegen hohe Temperaturen und unempfindlich gegenüber verschiedenen scharfen und aggressiven Stoffen.
In Außenbereichen werden als Abwasserrohr sogenannte Kanalgrundrohre (KG-Rohre) verwendet. Kanalgrundrohre leiten die Abwässer vom Gebäude in die öffentliche Kanalisation und werden in das Erdreich verlegt. KG-Rohre sind erkennbar an ihrer orangenen Farbe. Sie bestehen aus Hart-Polyvinylchlorid (PVC-U). Da diese Rohre nicht temperaturbeständig sind, sind sie für den Einsatz in Innenbereichen nicht vorgesehen.
Eine Alternative zu den orangefarbenen KG-Rohren bieten dir die grünen Kanalgrundrohre. Diese bestehen wie HT-Rohre aus Polypropylen und sind somit ebenfalls für höhere Temperaturen geeignet. Dazu zeichnen sich die grünen KG-Rohre durch ihre Langlebigkeit und hohe Abriebfestigkeit aus.
Neben der richtigen Rohrart solltest du auch den geeigneten Rohrdurchmesser für deine Abwasserinstallation wählen. Zu kleine Rohrdurchmesser leiten Abwässer zu langsam ab und können daher zu Verstopfungen führen. Auch zu große Durchmesser können problematisch sein, da hier je nach Installation ein zu flacher Wasserstrom entsteht. Dadurch werden Feststoffe oftmals nicht gründlich weggespült, was ebenso mit der Zeit zu verstopften Rohren führen kann. Außerdem besitzen zu groß dimensionierte Abwasserrohre einen zu großen Gasraum, was die Entstehung von Korrosionen begünstigt.
Für Abwasserinstallationen sind eignen sich Durchmesser wie folgt:
- Waschbecken, Bidets: DN 40
- Dusche, Badewanne, Spüle, Geschirrspüler, Waschmaschine: DN 50
- Sammelleitungen: DN 70
- Toilette, Fallrohre: DN 80 - DN 100
- Grundleitungen: DN 100 oder mehr
Hinweis: Diese Werte sind allgemeine Richtwerte, die je nach Installation und Abwasseraufkommen variieren können.
Abwasserrohre im Haus verlegen - So geht das
Abwasserrohre in Innenbereichen verlaufen üblicherweise im Fußboden sowie in oder an den Wänden. Möchtest du Abwasserrohre in einer Wand verlegen, prüfe zuerst, ob es sich dabei um eine tragende Wand handelt. In tragenden Wänden ebenso wie in sehr dünnen Wänden solltest du keine Rohre verlegen.
Gut eignen sich Leichtbauwände für die Installation von Abwasserleitungen. Hier befestigst du die Abflussrohre im Inneren an der Tragekonstruktion.
In Wänden aus Porenbeton oder Beton sägst du mithilfe eines Trennschleifers oder einer Handkreissäge mit Diamantscheibe zwei parallele Schlitze. Anschließend schlägst du die Mittelstücke mit einer Schlagbohrmaschine oder per Hand mit Hammer und Meißel heraus. In diese Rohrschlitze verlegst du die Abwasserrohre in der Wand.
Ist die Installation der Abwasserrohre in den Wänden nicht möglich, bietet sich das Verlegen der Leitungen vor den Wänden. Dazu montierst du die Rohre mithilfe von geeigneten Rohrschellen. Um die Konstruktion optisch aufzuwerten, baue eine Verkleidung aus Gipskarton, Holz oder Faserzementplatten davor. Diese kannst du nachher streichen oder mit Fliesen bekleben.
Bevor du mit dem Verlegen der Abflussrohre beginnst, solltest du den Verlauf gründlich planen. Zeichne die Position der Rohre und Abzweigungen auf und plane zusätzlich etwas Spielraum mit ein.
Achte beim Verlegen von Abwasserrohren auf das erforderliche Gefälle. Bei einer Sammelleitung solltest du ein Gefälle von 0,5 cm je 100 cm verlegter Leitung, also ein Gefälle von 0,5 % einplanen. Bei unbelüfteten Leitungen verdoppelt sich das Gefälle. Du benötigst somit 1 cm Neigung pro 100 cm Rohrlänge, also ein Gefälle von 1 %.
Mit geeigneten Muffen schaffst du sichere Verbindungen. Plane beim Verlegen von Rohren einen möglichst reibungslosen Ablauf. Verwende daher zum Beispiel für einen 90 Grad Bogen idealerweise zwei 45 Grad Rohrbögen. Durch die sanftere Abzweigung kann das Wasser besser abfließen und du vermeidest die Bildung von Verstopfungen.
Denke daran, dass Sammelleitungen immer einen größeren Durchmesser besitzen als einzelne Zuläufe. Um an diesen Abzweigungen sichere Verbindungen zu schaffen, verwende passende Reduzierstücke.
Benutze zum Einkürzen der Rohre idealerweise eine feinzahnige Eisensäge. Anschließend solltest du die Schnittstelle mithilfe eines scharfen Messers, einer Feile oder eines Entgraters anschrägen.
Prüfe nach Verlegen der Leitungen, ob alles dicht ist und kein Wasser austritt. Anschließend kannst du die Öffnungen in Fußboden und Wand wieder verschließen.
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Abwasserrohre verlegen im Erdreich
Abwasserrohre, die im Erdreich verlegt werden, sollten eine Mindesttiefe von 80 - 100 cm besitzen, bei besonderer Belastung plane idealerweise eine Tiefe von 150 cm ein.
Um Abwasserleitungen im Außenbereich zu verlegen, solltest du auf deinem Grundstück einen entsprechend tiefen Graben ausheben. Plane zusätzlich ein Gefälle von 1 % ein. Wichtig ist es, den Untergrund sorgfältig zu verdichten und Hohlräume zu vermeiden. Platziere die Rohre auf einer 10 cm dicken Sandschicht.
Auch Rohre im Erdreich sollten keine starken Biegungen aufweisen. Wie im Innenbereich eignen sich zwei 45 Grad Bögen für Abzweigungen zum Beispiel besser als ein 90 Grad Bogen.
Um Abwasserrohre im Außenbereich zu verbinden, verwende geeignete Muffen. In diesen Muffen befindet sich ein Dichtungsring, der ein Austreten des Wassers verhindert. Verlege diese Anschlussstücke entgegen der Fließrichtung des Abwassers.
Anschließend füllst du den Graben bis 40 cm unter der Oberfläche mit Füllsand auf. Verdichte den Sand sorgfältig. Dafür eignet sich ein Handstampfer besonders gut. Verfülle den restlichen Graben lagenweise mit der ausgehobenen Erde und verdichte sie.
Tipp: Mach dir einen Plan, in dem du den Verlauf der Abwasserrohre auf deinem Grundstück einzeichnest, so findest du sie bei Bedarf leicht wieder.








