
Engerlinge
In vielen Gärten sind sie zu Hause: Engerlinge. Dahinter verbergen sich Käferlarven. Einige von ihnen können deinen Pflanzen schaden, andere wiederum sind nützliche Helfer. Wir verraten dir mehr über Engerlinge und wie du sie erkennen und unterscheiden kannst.
Was sind Engerlinge?
Das Wort „Engerling“ ist ein alter Begriff und bedeutet so viel wie kleiner Wurm oder Made. So werden die Larven bestimmter Käferarten, die zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeoidea) gehören, bezeichnet. Die bekanntesten Vertreter sind:
- der Maikäfer (Melolontha)
- der Rosenkäfer (Cetoniinae)
- der Gerippte Brachkäfer (Amphimallon solstitiale), auch Junikäfer genannt
Engerlinge sind – je nach Käferart – meist zwischen 3 cm und 7 cm lang. Farblich reicht die Palette von Hellgrau über Orangebraun bis Schwarz. Engerlinge erkennst du an ihrem ausgeprägten Kopf sowie ihren Mundwerkzeugen.
Das Hinterteil der Insekten ist verdickt. Im vorderen Bereich verfügen sie über drei Beinpaare. Mit diesen können sie sich ins Erdreich graben. Die Nahrung der Engerlinge besteht aus abgestorbenen pflanzlichen Substanzen und vereinzelten lebenden Wurzeln.
So haben es die Engerlinge des Maikäfers, des Brachkäfers und des Gartenlaubkäfers auf die Wurzeln von Gartenpflanzen abgesehen. Befallen sie deine Pflanzen, ist es meist schon zu spät. Bis zu vier Jahre überleben die Tiere im Boden. Bemerkbar machen sie sich erst, wenn deine Blumen wegen fehlender Wurzeln eingehen.
Halte deshalb in deinem Garten stattdessen Ausschau nach den ausgewachsenen Käfern. Sie fliegen meist am späten Abend oder frühen Morgen umher.
Gibt es nützliche Engerlinge?
Entdeckst du eine Käferlarve in deinem Garten, musst du nicht sofort handeln. Einige Arten sind sogar nützlich. Dies gilt zum Beispiel für die Larven des Rosenkäfers und des Nashornkäfers. Die Engerlinge des Nashornkäfers wachsen auf eine Größe von bis zu 10 cm heran. Du erkennst sie daran, dass ihnen die sogenannte Dörnchenreihe am Hinterleib fehlt. Sie fressen vor allem abgestorbenes Holz und fühlen sich in Rindenmulch sehr wohl.
Die Engerlinge des Rosenkäfers werden bis zu 3 cm groß. Ihre Nahrung besteht ausschließlich aus abgestorbenen Wurzeln und anderem toten Material. Zusammen mit Bakterien und Pilzen bauen sie organisches Material ab. Sie helfen somit bei der Humusbildung. Im Mai und Juni fliegen die ausgewachsenen Käfer durch deinen Garten. Sie haben eine metallische, goldgrüne Farbe.
Welche Engerlinge sind schädlich?

Die Engerlinge bestimmter Käfer – vor allem die des Maikäfers – fressen lebende Wurzeln an und schaden so deinen Pflanzen.
Sei vorsichtig bei Engerlingen des Maikäfers. Sie werden bis zu 3 cm groß. Im Gegensatz zu den Larven des Rosenkäfers – ein Nützling im Komposthaufen – bevorzugt diese Art jedoch lebende Wurzeln. Im Mai schlüpfen die ausgewachsenen Maikäfer.
Schädlich für Pflanzenwurzeln sind auch die Larven des Brachkäfers (Junikäfers). Sie sehen den Engerlingen des Maikäfers sehr ähnlich und fressen die Wurzeln von Gräsern.
Der dritte Schädling, der oft in Gärten zu finden ist, sind die Engerlinge des Gartenlaubkäfers. Sie erreichen eine Größe von ungefähr 1 cm. Auf ihrem Speiseplan stehen vor allem Rasenwurzeln. Die ausgewachsenen Käfer siehst du im Mai und Juni in der Natur.
Engerlinge bestimmen
Während sich die Käfer leicht voneinander unterscheiden lassen, ist es bei den Engerlingen schwieriger. Sie sehen sich sehr ähnlich. Meist unterscheidest du sie nur daran, wie sie sich bewegen. Die Larven des Maikäfers bewegen sich schlängelnd seitwärts fort. In Bauchlage kriecht der Engerling des Junikäfers über den Boden. Die Rosenkäferlarve bewegt sich in Rückenlage.
Welche Pflanzen bevorzugen Engerlinge?

Rasenwurzeln sind bei Engerlingen besonders beliebt. Im schlimmsten Fall hat der Rasen dann keine feste Verbindung mehr mit dem Untergrund.
Rasenwurzeln stehen vor allem bei den Larven des Gartenlaubkäfers auf dem Speiseplan. Im schlimmsten Fall frisst der Schädling die Wurzeln komplett weg. Den Rasen kannst du an den betroffenen Stellen mit der Hand abziehen. Dies passiert aber eher selten.
Ebenfalls sehr beliebt bei den meisten Engerlingen sind Erdbeeren, allgemein Jungpflanzen, Kartoffeln, Rüben und Salat.
Schutzmaßnahmen gegen Engerlinge
Bevor Engerlinge Schaden anrichten können, ergreifst du geeignete Maßnahmen. Die einfachste ist, dass du deinen Garten in der Nacht nicht beleuchtest. Licht zieht die Käfer in der Dunkelheit an. In einer hellen Umgebung legen sie dann ihre Eier ab.
Beete und Komposthaufen schützt du zusätzlich mit Insektenschutznetzen. Ausgewachsene Käfer können auf diese Weise ihre Eier nicht ablegen. Die Netze legst du nur zwischen Mai und Juni aus. In dieser Zeit sind die Käfer unterwegs. Es ist zudem ratsam, das Netz zu spannen, wenn du viele Engerlinge in der Nähe entdeckst.
Mit Kantensteinen im Rasen schützt du deinen Garten ebenfalls. Grabe diese tief ein. Weitere Schutzmaßnahmen sind ein engmaschiges Wurzelschutzgitter und eine Drahteinlage. Beide bedeuten allerdings einen großen Arbeitsaufwand.
Verwendest du bei der Rasenpflege regelmäßig einen Vertikutierer, haben es die Käferlarven ebenfalls schwer sich niederzulassen. Sie finden in dem lockeren Boden keine guten Lebensbedingungen. Es hilft auch, Unkraut sofort zu entfernen und abgestorbene Pflanzenteile zu entsorgen.
So wirst du Engerlinge wieder los

Willst du Engerlinge loswerden, helfen dir Igel, Maulwürfe, Vögel und Spitzmäuse. Eine Alternative dazu sind Nematoden.
Entdeckst du die kleinen Tiere, sammelst du sie mit der Hand auf. Sie kommen vor allem nach starkem Regen an die Oberfläche. Der Boden ist nach so viel Niederschlag meist zu weich für sie. Handelt es sich um die Larven des Rosenkäfers oder des Nashornkäfers, lässt du sie ohne Bedenken liegen.
Mit weiteren einfachen Mitteln hältst du die schädlichen Insekten fern. Engerlinge mögen zum Beispiel keine Geranien oder Rittersporn. Diese Pflanzen sind für die Larven giftig. Leidet dein Garten regelmäßig unter einem Befall von schädlichen Engerlingen, pflanzt du die beiden Gewächse verstärkt an. Auch Knoblauch hilft gegen die unwillkommenen Insekten.
Du kannst dir auch tierische Hilfe gegen die Engerlinge holen. Nematoden – auch als Fadenwürmer bekannt – sind ein natürlicher Feind der Käferlarven. Diese Schädlingsbekämpfungsmethode ist umweltfreundlich und nachhaltig.
Hast du regelmäßig Besuch von Igeln, Spitzmäusen, Maulwürfen oder Vögeln, musst du dir keine Gedanken um Engerlinge machen. Diese Tiere sind natürliche Fressfeinde. Entdeckst du viele Löcher in deinen Beeten oder im Rasen, dann haben die tierischen Helfer Larven gefunden. Ärgere dich nicht über die Löcher. Sie sind ein Zeichen dafür, dass dein Garten im natürlichen Gleichgewicht ist.









