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Aufgeschnittene Meerrettichknollen liegen nebeneinander.

Meerrettich ist durch seine vielen Mineralstoffe nicht nur gesund, sondern eignet sich auch für den Anbau im eigenen Garten. Wie du ihn selbst pflanzt, erntest und pflegst, erfährst du hier.

Meerrettich: Ursprung und Eigenschaften

Meerrettich (Armoracia rusticana) gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und wird seit dem 12. Jahrhundert angebaut. Die Pflanze ist für ihre scharfen Wurzeln bekannt und gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).

Im südlichen deutschen Sprachraum wird der Meerrettich auch Kren genannt. Das hat seinen Ursprung im slawischen „Krenas“ und bedeutet auf Deutsch „Weinen“. Denn beim Reiben von Meerrettich tränen die Augen ähnlich wie beim Schneiden von Zwiebeln.

Wer die Schärfe mag, für den ist Meerrettich im Gemüsegarten ein Muss, denn nur erntefrisch enthält er noch alle Aromastoffe.

Der richtige Standort

Der Geschmack des Meerrettichs hängt von der Bodenbeschaffenheit ab: Auf Sandböden entwickelt er weniger Aroma als auf humosem Boden. Lehmböden führen dazu, dass die Wurzel verholzt und faserig wird.

Meerrettich gedeiht an sonnigen wie auch halbschattigen Standorten und ist winterhart. An einem Standort treibt er über Jahre hinweg immer wieder den kleinen Wurzeln aus und ist schwer zu entfernen.

Meerrettich pflanzen

Eine Frau pflanzt Meerrettich.

Meerrettich kannst du recht unkompliziert im Garten pflanzen. So hast du ihn zur Erntezeit immer frisch parat.

Möchtest du Meerrettich im Garten anpflanzen, benötigst du einen sogenannten Fechser (Wurzelstecklinge). Das sind Seitenwurzeln der essbaren Pfahlwurzel. Über diese Fechser vermehrt sich die Pflanze. Achte darauf, dass sie 1 cm bis 2 cm dick sind und 25 cm bis 30 cm lang.

Diese steckst du zwischen Anfang April und Anfang Mai etwa 15 cm tief und leicht schräg in den Boden an einen sonnigen Platz. Eine Schicht Gartenerde oder Reifkompost sorgt für eine reiche Ernte.

Alternativ besorgst du dir im Gemüseladen eine möglichst frische Stange Meerrettich. Diese kannst du wie einen Fechser zur selben Zeit in den Boden legen. Willst du mehrere Pflanzen setzen, halte zwischen ihnen einen Abstand von mindestens 70 cm bis 100 cm ein, da die Pflanze sehr groß wird und somit viel Platz benötigt.

Meerrettich vermehren

Besonders gerade Meerrettich-Stangen verspricht die sogenannte Spreewald-Methode. Dabei schneidest du jährlich Wurzelableger. Im Herbst trennst du die Seitentriebe der Hauptwurzel ab und schneidest sie mit einem Messer oder einer Gartenschere zu Fechsern. Diese sollten mindestens 25 cm bis 30 cm lang sein. Pro Pflanze kannst du zwei bis drei Seitenwurzeln ernten. Über den Winter wickelst du sie in feuchten Sand ein und lagerst sie in einem kühlen Keller.

Vor dem Auspflanzen treibst du die Wurzelstecklinge vor. Lege sie dazu unter eine dunkle Folie an einen warmen Ort. Nach etwa zwei bis drei Wochen bilden sich sogenannte Augen. Das sind Stellen, an denen unerwünschte Austriebe entstehen. Diese reibst du in der Mitte der Wurzel mit einem Lappen ab. Am oberen und unteren Ende lässt du sie stehen, sodass sich neue Wurzeln entwickeln können.

Danach legst du die Fechser schräg ins Beet. Das obere Ende sollte etwa 5 cm unter der Erde liegen, das untere Ende 15 cm tief vergraben werden. Zwischen Juni und Juli legst du die Wurzeln am Kopfende noch einmal frei und schneidest alle seitlichen Triebe ab. Achte darauf, dass der untere Teil im Boden bleibt. Danach kommt wieder Erde auf die Wurzel.

Meerrettich wächst in einem Beet.

Besonders aromatisch ist Meerrettich, wenn er auf humosen Boden gepflanzt wurde.

Meerrettich pflegen

Damit Meerrettich dicke Stangen bildet, muss die Erde feucht sein. In Trockenphasen solltest du also ein- bis zweimal pro Woche großzügig gießen. Auch eine Portion Kompost im Frühjahr sorgt für genug Nährstoffe.

Eine bestimmte Fruchtfolge musst du beim Meerrettich nicht einhalten. Nur wenn du viele Stangen anpflanzt, solltest du diese maximal zwei Jahre an einem Ort stehen lassen und vier Jahre pausieren. Da der Meerrettich zum Wuchern neigt, solltest du dir überlegen, eine Rhizomsperre um das Gewächs zu setzen.

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Meerrettich ernten

Meerrettichknollen liegen neben einer Grabegabel.

Mit der Grabegabel holst du den Meerrettich aus der Erde. Ab Oktober kannst du mit der Ernte beginnen.

Die Haupterntezeit von Meerrettich ist der November. Du kannst ihn aber jederzeit zwischen Oktober und Januar ernten, sofern der Boden nicht gefroren ist. Die Wurzeln sind winterhart.

Mit einer Grabgabel löst du sie aus der Erde, entfernst die Blätter und bürstest die Erde ab. Willst du den Meerrettich einlagern, solltest du das zügig tun. Die Wurzeln sollten dafür unverletzt sein. Angeschnittene Wurzeln sollten nicht länger als zwei Wochen in einem feuchten Tuch im Kühlschrank lagern.

Wie verarbeite ich Meerrettich?

Die Wurzel verströmt beim Reiben Senföle, die die Schleimhäute in Nase und Augen reizen können. Öffne am besten beim Schneiden ein Fenster.

Wenn du größere Mengen zerkleinern willst, bietet sich ein Küchenmixer an. Schäle die Stangen dazu vorher mit einem Sparschäler. Anschließend verarbeitest du sie in der Küchenmaschine. Beträufelst du ihn mit etwas Zitronensaft, bleibt der Meerrettich weiß.

Frisch geriebener Meerrettich ist eine pikante Beilage zu gebratenem oder gekochtem Fleisch.

Beim Erhitzen verflüchtigen sich die Senföle. Gibst du die geraspelte Wurzel erst kurz vor dem Ende der Zubereitung hinzu, wird das Gericht schärfer. Lässt du es jedoch länger köcheln, kannst du die Schärfe abmildern.

Geriebener Meerrettich liegt neben einer Reibe.

Wenn du Meerrettich reibst, setzt er Senföle frei. Wie bei Zwiebeln kann er dadurch Tränen beim Reiben verursachen.

Meerrettich-Sorten

Von Meerrettich gibt es keine klassischen Sorten. Anbaugebiete bezeichnen die Wurzel nach einzelnen Auslesen. Sie unterscheiden sich in Geschmack, Größe und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Bekannt sind beispielsweise:

  • Bayrischer

  • Österreicher

  • Steirische Auslese

  • Edelkofener

  • Nederlinger

Eine weitere bekannte Form des Meerrettichs ist Wasabi (Eutrema japonicum), der japanische Meerrettich. Er ist als frische Wurzel selten und teuer. Die Rhizome sind grün und merklich schärfer als der hiesige Meerrettich. Die japanische Wurzel ist auch nur bedingt winterhart.

Krankheiten

Pflanzt du Meerrettich nur zum privaten Verbrauch kleinflächig an, ist er wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge.

In der gewerblichen Landwirtschaft kommt dagegen vermehrt der Weiße Rost vor. Im schlimmsten Fall sterben die Blätter ab und die Wurzelköpfe faulen. Der Pilz gehört zum Falschen Mehltau und hat ähnliche Symptome: Es entwickeln sich milchige Flecken an der Ober- und Unterseite der Blätter. Sie enthalten die Sporen. Diese überwintern im Boden und stecken im nächsten Jahr die Pflanze wieder an.

Daher solltest du infizierte Pflanzen sofort ausgraben und aus ihnen keinesfalls Fechser zum Vermehren ziehen. Zur Vorbeugung und Stärkung des Meerrettichs empfiehlt sich das Spritzen von Ackerschachtelhalm.

Nahaufnahme von Meerrettichblättern, die von Weißem Rost befallen sind

Weißer Rost macht sich an den Blättern des Meerrettichs bemerkbar. Sie können durch diese Krankheit auch absterben.

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