
Clematis vermehren
Die Clematis setzt mit ihren zahlreichen Farben und Farbkombinationen in jedem Garten einzigartige Akzente. Hier erfährst du mehr über ihre Herkunft, ihr Aussehen, beliebte Sorten – und wie du die Clematis ganz einfach mit Ablegern oder Stecklingen vermehren kannst.
Wo kommen Clematis her - und wie sehen sie aus?
Clematis gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Ihr deutscher Name „Waldrebe“ verrät bereits ihren bevorzugten Standort.
Rund 300 Arten der Pflanze sind bekannt. Ursprünglich stammen Clematis aus Europa, Asien und Nordamerika. In Mitteleuropa gibt es noch Wildarten der Gewöhnlichen Waldrebe (Clematis vitalba) sowie der Alpen-Waldrebe (Clematis alpina). China zählt gut 200 Wildarten der Clematis. Für den Garten sind sie genauso geeignet wie die zahlreichen Hybrid-Züchtungen.
Clematis sind mehrjährige Stauden, die sich auch verholzen. Je nach Art sind sie mehr oder weniger wüchsig. Als Kletterpflanzen ranken sie sich mithilfe ihrer Blattstiele um Bäume, Büsche oder Geländer.
Die Blätter sind gegenständig und gestielt. Es gibt Arten mit einfachen oder gefiederten Blattformen. Die Blüten stehen zum Teil einzeln in den Blattachseln, häufiger jedoch als Rispen. Wildarten besitzen vier oder mehr blütenblattartige Kelchblätter in unterschiedlichen Formen.
Manche Arten können bis zu 12 m hoch werden, im Schnitt sind es jedoch etwa 2 m bis 6 m. Etwas Orientierung bietet die Blütengröße: Großblumige Hybriden werden bis maximal 3 m hoch.
So kannst du die vielfältige Clematis vermehren
Die Clematis gibt es nicht nur als Kletterstrauch, sondern auch als Stauden-Clematis. Das macht die Waldrebe, wie die Clematis zu deutsch heißt, zu einer besonders vielseitig einsetzbaren Pflanze in deinem Garten.
Dass die Clematis winterhart und noch dazu das gesamte Jahr über leicht zu vermehren ist, sind weitere Vorteile der schönen Pflanze. Auch im Winter kannst du von der Clematis Ableger ziehen, sofern der Boden frostfrei ist.
Clematis mit Ablegern vermehren

Clematis kannst du recht unkompliziert mit der Absenkmethode vermehren.
Die Clematis kannst du ganz einfach durch Ableger vermehren. Achte darauf, dass der Trieb kräftig und nicht zu alt ist. Erst wenn die Jungpflanze genügend eigene Wurzeln gebildet hat, trennst du sie von der Mutterpflanze.
So gehst du vor:
Greife dir einen geeigneten Trieb deiner Clematis und löse ihn gegebenenfalls von vorhandenen Rankhilfen. Fülle dann einen Blumentopf mit Anzuchterde und senke diesen neben deiner Mutterpflanze im Boden ein. Der Topfrand sollte nur gering über die ihn umgebende Erde herausragen. Der Topf muss so nah an der Mutterpflanze stehen, dass der Trieb bis zu ihm heranreicht.
Drücke den Trieb leicht in die Anzuchterde und fixiere ihn dort. Hier kann ein Zelthering oder auch ein anderer Metallhaken gute Dienste leisten. Achte beim Fixieren darauf, den Trieb nicht zu verletzen.
Die Blätter des Triebes sollten nach dem Fixieren nicht die Erde berühren, da diese sonst anfangen zu faulen. Damit die Pflanze gerade nach oben wächst, kannst du ihr zur Unterstützung eine kleine Rankhilfe wie zum Beispiel einen Bambusstab zur Seite stellen.
Gieße dann die Anzuchterde im Topf und sorge dafür, dass sie immer feucht bleibt. So bilden sich recht bald Wurzeln an den Pflanzen.
Triebe abschneiden

Sobald der Trieb hoch genug gewachsen ist und Blätter sowie Wurzeln hat, trennst du ihn von der Mutterpflanze.
Lasse den abgelegten Trieb bis zum kommenden Frühjahr an der Mutterpflanze. So kannst du sicher sein, dass sich am Ableger genügend Wurzeln gebildet haben. Überprüfe dies, indem du die Erde vorsichtig aus dem Topf hebst. Siehst du reichlich Wurzeln, trennst du den Ableger mit einer scharfen Gartenschere von der Mutterpflanze.
Die Jungpflanze kannst du dann entweder noch etwa ein Jahr lang im Topf großziehen oder direkt in den Garten an den gewünschten Platz pflanzen. Achte weiterhin darauf, dass die Erde immer feucht ist, damit der Ableger gut versorgt ist.
Schneide die Spitze des Ablegers ab, damit sich die Jungpflanze unten besser verzweigt.

Ist die nachgezogene Clematis groß genug, pflanzt du sie ins Beet.
Clematis mit Stecklingen vermehren
Wenn du keinen Ableger ziehen, sondern die Clematis durch Stecklinge vermehren möchtest, ist dies ebenfalls leicht umzusetzen. Vor allem die kleinblumigen Arten wie die Clematis alpina, Clematis macropetala oder Clematis montana lassen sich auf diese Weise vermehren.
Um diese Methode der Vermehrung zu nutzen, benötigst du nur ein scharfes Messer, eine Gartenschere, Bewurzelungspulver und Anzuchterde. In einem Mini-Gewächshaus vermehrt sich der Trieb besonders gut.
Nimm dir für die Vermehrung der Clematis einen der gesunden, kräftigen Triebe und schneide ihn in mehrere Teile. Jedes Teilstück sollte etwa 0,5 cm oberhalb eines Blattes abgeschnitten werden.

Du kannst Clematis auch mit Stecklingen vermehren. Dazu brauchst du nur ein scharfes Messer oder eine Gartenschere.
Ungefähr 3 cm bis 4 cm darunter schneidest du den Trieb mit dem Messer schräg an. So vergrößerst du die Schnittfläche. Entferne dann die äußeren Blätter der Triebe, um die Verdunstungsfläche zu verringern.
Tauche die Stecklinge nach Herstelleranweisung in den Wurzelaktivator und pflanze sie danach in die Schalen oder Töpfe mit der Aussaaterde.
Gib deinen Stecklingen nur vorsichtig Wasser, damit du die Erde nicht wegspülst. Die Blätter befeuchtest du anschließend mit einem Blumensprüher.
Verwendest du ein Mini-Gewächshaus, schließt du nun das Dach. So entsteht ein warmes Klima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Hast du die Stecklinge im Garten, im Beet oder in einen Topf gepflanzt, stülpe eine Kunststoffhaube über die Stecklinge, um ideale Bedingungen zu schaffen.
Achte darauf, dass die Stecklinge an einem hellen Ort stehen, aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Temperaturen von 20 °C bis 25 °C sind ideal für ihre Entwicklung und Vermehrung. Die Anzuchterde hältst du gleichzeitig immer gut feucht. Etwa zwei bis vier Wochen dauert es dann, bis die kleinen Pflanzen Wurzeln bilden.

Platziere die Stecklinge mit Anzuchterde und etwas Bewurzelungspulver in einem Mini-Gewächshaus.
Der richtige Standort
Der Name Waldrebe verrät die Vorlieben der Clematis: Als Waldbewohnerin möchte sie einen „schattigen Fuß“ und einen „sonnigen Kopf“. Pergolen, Zäune oder Mauern an Ost- oder Westseiten sind daher ideal. Über Mittag sollte die Clematis nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein.
Wie in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet liebt die Waldrebe einen humosen, feuchten Boden. Im Garten sollte der Boden zudem durchlässig dräniert sein, da die Clematis keine Staunässe mögen.
Clematis pflanzen
Clematis pflanzt du am besten im Spätsommer. Allerdings ist jeder andere Zeitpunkt zwischen Frühjahr und Sommer auch möglich, wenn du auf eine ausreichende Wasserversorgung achtest.
Das Pflanzloch sollte mindestens 60 cm tief sein. Dort kommt zunächst eine Kiesschicht für die Drainage rein. Den Aushub solltest du mit humusreicher Pflanzerde anreichern, bevor du ihn wieder einfüllst.
Großblumige Clematis pflanzt du so tief, dass sich der Stängelansatz eine Handbreit unter der Erde befindet. So ist die Pflanze vor dem Pilz der Clematiswelke besser geschützt.
Eine Rankhilfe lenkt den Wuchs der Clematis in die richtigen Bahnen. Die Längs- und Querstreben sollten nicht zu dick sein. Es reicht auch ein Maschendraht in einem Holzrahmen.
Auch für die Kübelhaltung sind Clematis geeignet, solange sie ein Spalier haben und du für genügend Feuchtigkeit sorgst.
Clematis-Sorten

Die Alpen-Waldrebe zeigt ihre Blüten von Mai bis Juli. Sie wird bis zu 4 m hoch.
Eine von der Gewöhnlichen Waldrebe abgeleitete Sorte mit etwas größeren Blüten ist die „Paul Farges“. Manchmal trägt sie auch die Bezeichnung „Summer Snow“.
Selten geworden in ihrer natürlichen Umgebung ist die Alpen-Waldrebe. Sie wird bis zu 4 m hoch und blüht von Mai bis Juli in unterschiedlichen Farben von Weiß über Rosa bis zu Purpur und Hell- bis Dunkelblau. Im Garten blüht die Sorte „Ruby“ tiefrot und kommt als robuste Pflanze mit fast jedem Standort zurecht.
Die Berg-Waldrebe wächst sehr stark und öffnet ihre meist hellrosafarbenen Blüten zwischen Mai und Juni. Es gibt aber auch Sorten in Weiß, Lachs- oder Dunkelrosa.
Die Mongolische Waldrebe (Clematis tangutica) wird bis zu 6 m hoch. Die Blütezeit ist von Juni bis September. Ihren zweiten Namen „Gold-Waldrebe“ verdankt sie den vielen kleinen, goldgelben Blüten in Glockenform. Eine Zuchtform ist die zitronengelbe Sorte „Golden Harvest“.
Bis zu 4 m hoch rankt die Italienische Waldrebe. Durch ihre bis zu 12 cm langen, behaarten Blätter sticht sie ins Auge. Ihre blauen Blüten öffnen sich zwischen Juni und dem frühen September. Sie ist robuster als großblumige Clematis-Sorten, wächst stärker und unempfindlicher gegen die Clematiswelke.
Bei großblumigen Hybriden kommt es auf die Größe der Blüten und ihre Fülle an. Bis zu 25 cm kann so eine Blüte groß werden. Im Schnitt sind es um die 14 cm. Die meisten Sorten blühen sowohl im Mai/Juni als auch im August/September. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise die Sorten „The President“ mit ihren blauen Blüten, aber auch „Nelly Moser“ (rosa-karminrot gestreift) und „Madame Le Coultre“ (weiß).
Clematis gibt es auch als Stauden (zum Beispiel Clematis integrifolia, Clematis heracleifolia). Sie ziehen ihre Triebe im Winter ein und treiben im Frühjahr neu aus. Stauden-Clematis sind sehr robust und kommen mit vielen Standorten zurecht. Sie werden nur bis zu 2 m hoch und sind ideal für die Berankung von Obelisken.









