
Pflanzen selbst ziehen
Von dir selbst gezogene Pflanzen bieten zahlreiche Vorteile: Du kennst ihre Herkunft und Entwicklung, sparst Kosten und Ressourcen ein und pflegst damit den Boden. Dieser Ratgeber zeigt dir, wie du ab dem Ende des Winters Pflanzen durch Saatgut selbst ziehst. Erfahre hier Wissenswertes zu Standortwahl, Pflanzenauswahl und Keimung.
Blumen, Kräuter und Gemüse selbst ziehen
Wenn du Pflanzen im Topf selbst ziehst, bringt das viele Vorteile für dich und deinen Garten. Du kannst beliebige Sorten an Gemüse, Kräutern oder Blumen auswählen und diese auf deiner Fensterbank heranreifen lassen. Vor allem spart diese Methode Kosten ein, denn je weiter der Entwicklungsprozess von Samen vorangeschritten ist, desto teurer werden sie in der Anschaffung.
Außerdem wachsen junge Keimlinge direkt in ihrer Umwelt heran und passen sich besser an diese an, was schließlich auch die Entwicklung der Samen unterstützt. Aufgrund des frühen Stadiums, in dem du das Saatgut in die Erde setzt, benötigt dieses jedoch mehr Pflege und Zeit.
Tipp: Als Anzuchttopf kannst du auch Karton oder stabiles Papier, zum Beispiel aus Eierschachteln oder Küchenrollen, nutzen und darin Pflanzen auf dem Fensterbrett vorziehen.
Markiere dir die einzelnen Töpfe mit Etiketten oder Schildern mit entsprechender Beschriftung, wenn du verschiedene Blumen oder Kräuter zur Keimung pflanzt.
Blumen und Kräuter aussäen
Blumen und Kräuter bereichern den Garten nicht nur mit frischem Duft, sondern stehen auch zum Kochen zur Verfügung und sind deshalb sehr nützlich.
Zum Vorziehen eignen sich beispielsweise Samen von folgenden Blumen: Nesseln, Stiefmütterchen, Chrysanthemen, Veilchen, Löwenmäulchen und Mandelröschen.
Möchtest du Kräuter in deinem Garten ziehen, dann startest du am besten mit Saatgut für Basilikum, Salbei, Zitronenmelisse oder Petersilie.
Viele Kräuter eignen sich für die Direktsaat, allerdings solltest du darauf achten, dass du feinsamige Kräuter wie Oregano und Thymian vorziehst. Die aromatischen Pflanzen wachsen in kurzer Zeit und können schon bald zur Verfeinerung in der Küche verwendet werden.
Tipp: Pflanze Kräuter in Mischkulturen mit Gemüsepflanzen. Als Pflanznachbarn haben die Kräuter und Gemüsepflanzen teils Vorteile füreinander. So schützt beispielsweise Basilikum als Beetnachbar von Gurken vor Mehltau.

Microgreens anbauen
Statt Gemüse- und Kräuterpflanzen auf herkömmliche Weise zu größeren Pflanzen heranzuziehen, kannst du sie alternativ auch als sogenannte Microgreens anbauen. Dabei handelt es sich um die Keimlinge der Pflanzen, die auf Kokosmatten oder in Anzuchterde rund 7 bis 14 Tage herangezogen werden. Als Microgreen kannst du beispielsweise Kresse, Erbsen, Möhren und vieles mehr anbauen.
Der Geschmack der Keimlinge ist intensiver und sie gelten als gute Nährstofflieferanten. Oft werden sie auch als Superfood bezeichnet.

Gemüse und Beeren
Frisches Gemüse und süße Beeren aus dem eignen Garten sind besonders geschmackvoll. Aus Samen gewinnst du Gemüse wie beispielsweise Tomaten, Salate, Paprika, Blumenkohl, Lauch, Zwiebeln, Kohlsorten, Kürbis, Brokkoli oder Kohlrabi. Diese heimischen Gemüsesorten eignen sich nach der Anzucht für einen vielseitigen Einsatz in der Küche.
Auch Beeren eignen sich für die Vorsaat. Achte bei der Anzucht auf die Hinweise auf den Verpackungen, um den richtigen Zeitpunkt zur Anzucht zu berücksichtigen. So stellst du sicher, dass deine Samen mit der richtigen Pflege erfolgreich wachsen. So sind Erdbeeren beispielsweise Lichtkeimer, säe sie daher flach auf der Erde aus, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Gemüse aus Küchenabfällen ziehen
Statt aus Samen kannst du viele Gemüsesorte auch aus Küchenabfällen neu heranziehen. Dieser Prozess nennt sich „Regrowing“ und ist eine nachhaltige Alternative zum bloßen Entsorgen der Abfälle.
Wie genau du beim Regrowing von Gemüsepflanzen vorgehst, ist je nach Art der Pflanze unterschiedlich. So werden beispielsweise abgeschnittene Frühlingszwiebeln mit den Wurzeln in ein Wassergefäß. Nach wenigen Tagen bilden sich aus den Schnittstellen neue Frühlingszwiebeln. Auch einige Küchenkräuter können im Wasserbad vorgezogen und anschließend in Erde umgepflanzt werden.

Saattiefe und Umsetzen von Setzlingen

Je nach Pflanzensorte benötigen die Keimlinge unterschiedliche Bedingungen zum Vorziehen. Unterscheide zwischen Lichtkeimern und Dunkelkeimern:
Lichtkeimer benötigen Licht, um auszutreiben. Pflanze die Samen deshalb nicht tief in die Erde, sondern drücke sie nur leicht fest. Zu den Lichtkeimern gehören zum Beispiel die Samen von Erdbeeren oder Basilikum. Dunkelkeimer hingegen brauchen Dunkelheit, um wurzeln zu können. Dazu gehören zum Beispiel Gurkensamen, die du tief in die Anzuchterde steckst.
Verwende Torftöpfchen oder Kokosquelltöpfe für die Aussaat, die den feinen Wurzeln beim ersten Umtopfen Schutz bieten. Mit einer Folie über dem Topf sorgst du für die nötige Luftfeuchtigkeit zum Keimen der Samen und schaffst einen Treibhauseffekt.
Nachdem sich erste Blätter gebildet haben, pikierst du die Pflänzchen. Stich dafür mit einer Handschaufel unter den Wurzelballen und heb die Pflanze leicht an. Die Wurzeln werden so getrennt und die Setzlinge können umgesetzt und separat angezogen werden.
Ist der Setzling etwas kräftiger, versetzt du ihn in einen größeren Topf. Je nach Pflanze und Außentemperatur stellst du die Pflanze gegebenenfalls schon nach draußen. In den Garten oder auf den Balkon bringst du die Pflanze erst nach den Eisheiligen.
Der richtige Zeitpunkt zur Aussaat
Beginne mit der Anzucht von Jungpflanzen ab Ende des Winters, also etwa im Februar. Nicht alle Samen keimen in der gleichen Zeit, deshalb pflanzt du Samen von Paprika- oder Auberginenpflanzen etwas früher als beispielsweise Salate. Schnell keimende Pflanzen setzt du auch noch im März in die Erde.
Setzt du langsam keimende Samen wie Paprika oder Chili zu spät in die Erde, reicht die Zeit nicht aus, damit sich Früchte entwickeln können. Auf den Verpackungen der Samen findest du Hinweise zum richtigen Anzuchtzeitpunkt für dein Gemüse und deine Blumen.
Aussaat pflegen und gießen

Nachdem du die Samen in die Erde gesetzt hast, gießt du sie an. Bei der Anzucht von Pflänzchen ist ein regelmäßiges und richtiges Gießen besonders wichtig. Erst wenn die Erde etwas angetrocknet ist, gibst du erneut Wasser hinzu. Sobald sich die Samen zu Keimlingen entwickelt haben, achtest du darauf, nicht zu viel zu gießen. Ansonsten könnte es zu Wurzelfäule kommen.
Im besten Fall gibst du regelmäßig Wasser mithilfe einer Sprühflasche hinzu, um die Erde mäßig feucht zu halten. Ideal eignet sich erwärmtes und abgestandenes Wasser. Ist das Frühbeet auf der Fensterbank über längere Zeit von direkter Sonneneinstrahlung betroffen, lüftest du es.
Sobald sich Wurzeln gebildet haben und nach der Keimung erste Blätter sichtbar sind, kannst du auch etwas Flüssigdünger verwenden, damit das Gemüse anwachsen kann.
Zubehör und Spezialerde zum Selberziehen

Damit die gezogenen Pflänzchen gedeihen, ist das richtige Zubehör wie Aussaaterde, Topf und Biodünger wichtig. Spezielle Aussaaterde beinhaltet weniger Nährstoffe als herkömmliche Erde, sodass die junge Pflanze vor einer Überfütterung geschützt ist. Außerdem ist die Anzuchterde frei von Sporen oder Erregern.
Tipp: Verwende unten im Topf herkömmliche Erde und verteile die Anzuchterde darüber.
Achte darauf, einen biologischen Dünger zu verwenden, dessen Granulierung und Inhaltsstoffe sich für Jungpflanzen eignen. Mit Heizmatten oder Heizkabeln hat die Umgebung jederzeit die richtige Temperatur für die Pflänzchen. Mit einer Schutzhaube, einem Schutznetz oder einem Anti-Unkrautvlies schützt du die empfindlichen Pflänzchen zusätzlich.









